dream on two wheels

Grenze Bolivien nach Uyuni (28.1.-2.2.17)

Ein Traum in weiss

Wir schieben unsere Räder in das 14. Land auf unserer Reise entlang der Panamericana. Bolivien, für uns eine große Unbekannte. Das was wir von Bolivien kennen sind die Bilder der riesigen Salzebene und genau diese wollen wir genauer unter die Lupe, bzw. unter die Räder nehmen. Wir machen uns auf in die Stadt Uyuni mitten in der Wüstenlandschaft Zentralboliviens.

An der Grenze zu Bolivien, the bolivian border

Die Grenzformalitäten sind wie gewohnt per Rad völlig unproblematisch und nach weniger als 15 Minuten stehen wir bereits auf bolivianischem Boden. Bevor wir uns der trockenen Wüste widmen gibt es aber noch einen Abstecher in den Ort "Copa Cabana". Benannt nach dem gleichnamigen Ort im Nachbarland Brasilien ein Touristenmagnet auf der bolivianischen Seite des Titicacasees. Wenn man entlang der Strandpromenade schlendert hat man auf Grund des riesigen Ausmaßes des Sees wirklich den Eindruck am Meer zu sein. Als hätte jemand einen Schalter Umgelegt Strahlt uns die Sonne entgegen, bunte Boote schaukeln in den Wellen und hunderte von Fastfood-Buden verstreuen einen Duft von Bratenfett und Fisch. Riesige begehbare Plastikbälle die von Boten gezogen werden laden zum Spaß auf dem See. Lust auf eine Partie Kicker in der Sonne...kein Problem, die längste Kickertischmeile die wir jemals gesehen haben hat für jeden Platz. Die Stadt besteht wie man sich denken kann hauptsächlich aus Unterkünften aller Preisklassen und die sind gut besucht denn auch hier feiert man gerade die örtliche heilige Jungfrau. Riesige Auto Kolonnen schieben sich in die Kleinstadt Richtung Kirche am Marktplatz. Viele der Autos sind aufwendig mit Blumen und Heiligenstatuen geschmückt, die Straßen gepackt mit Menschen und die Stimmung ob reichlich Weizengetränk heiter und gelassen.

willkommen in Bolivien, welcome to Bolivia 

Copacabana

a lot of fried fish and other fast Food at the beach, die endlos lange Fisch und Fritten Bude am Strand in Copacabana

am Strand in Copacabana, at the beach in Copacabana

a lot of markets in the Center of Copacabana, wir besuchen die kleinen Märkte im Zentrum von Copacabana

Auf der bolivianischen Seite des Titicacasees werden wir nochmals mit herrlichen Ausblicken auf die Insellandschaft belohnt. Brücken gibt es hier genau so wenig über den See wie über Täler in den Anden....Plötzlich endet die Straße und alles, vom Bus, LKW oder Rad muss auf einen der nicht gerade Vertrauens erweckenden Holzkähne... 

lake Titicaca on the bolivian side, der Titicaca See von der bolivianischen Seite aus

there is no Bridge over the lake Titicaca so everybody Needs to take the very simple boats even trucks and buses, es gibt keine Brücke über den Titicaca See daher muss jeder mit den sehr einfachen Booten oder Fähren übersetzen auch Busse und LKWs!

Unser Wüstenabenteuer beginnt. Wir starten von Uyuni aus zur Größten Satzpfanne der Welt. Eine Radtour über das endlose Weiß ist sicherlich eines der Highlight eines jeden Panamericana Toureros!

Eigentlich wollen wir den Salar de Uyuni zur Kakteeninsel Incahuasi überqueren um dann von dort südlich in die sogenannte Lagunenroute einzusteigen aber die Regenzeit macht uns einen Strich durch die Rechnung. Große Anteile der Salzebene sind mit Wasser geflutet und so müssen wir uns mit einem Ausflug per Rad von Uyuni begnügen.

Die 20 Kilometer zum Rad des Salzsees sind schnell geradelt. Auf dem Weg bekommen wir  bereits unseren ersten Eindruck der bolivianischen Wüste durch die wir die nächsten Tage auf der Lagunenroute Richtung Chile weiter radeln werden.

we are on the way to the Salar de Uyuni, wir sind auf dem Weg zur Salar de Uyuni

Um auf den Salar zu kommen müssen wir uns zunächst ca. 500 Meter durch den gefluteten Rand arbeiten. An den meisten Stellen ist das Wasser zum Glück niedrig genug um einfach durch radeln zu können. Je weiter wir uns vom Rand der Salzpfanne entfernen desto trockener wird die Salzkruste und plötzlich befinden wir uns in einem Traum aus weiß. Der Horizont hinter uns wird immer kleiner und in dieser Umgebung nehmen die Gedanken irgendwie ihren eigenen Lauf. Es ist die endlose weiße Weite die einen beflügelt. Es fühlt sich mental an wie Schweben...mal denkt man an nichts, mal schweifen die Gedanken lautlos von "hier nach dort"....es ist ein bisschen wie Yoga für die Sinne.

Wir können nicht verloren gehen denn wir folgen den vielen Jeepspuren die uns am Ende automatisch zum Salzhotel in 15 Km Entfernung bringen. Abseits der Autospuren fahren wir auf den symmetrisch geformten Salzplatten. Das ganze fühlt sich an wie eine Mischung aus Schnee und ehemaliger Betonplatten-DDR-Autobahn. Immer wieder halten wir an um die obligatorischen Spaßfotos zu machen die nur dort gut funktionieren wo man keinen Horizont mehr erkennt und somit die Perspektiven verschwimmen und dem Auge ein anderes Bild vorgegaukelt wird.

the Salar is partly covered with water, Die Salzebene ist aktuell zum Teil mit Wasser bedeckt

if you follow the Jeep tracks you can not get lost, folgt man den Jeep Spuren kann man nicht verloren gehen

Die meiste Zeit sind wir alleine im großen Weiß, erst als wir nach 15 Kilometern das Dakar Ralley Monument und das nahegelegene Salzhotel erreichen sind finden wir uns in einer riesigen Touristenmenge wieder. Um das Hotel parken reichlich Jeeps die die Touristen im Rahmen von Touren zum Übernachten oder Mittagessen herbringen.

Wir wollen eigentlich die Nacht auf dem Salar zelten aber mehrere der Fahrer raten uns davon ab da wir keine Warndreiecke dabei haben. Der Verkehr über den Salar würde nachts nicht zum vollständigen Erliegen kommen und wir würden Gefahr laufen ohne adäquate Absicherung überrollt zu werden. Schade, aber das wollen wir natürlich auch nicht. Am Nachmittag machen wir uns also auf den Rückweg nach Uyuni. Der Wind bläst uns herrlich in den Rücken und die 30 Kilometer sind schnell erledigt. Auf dem kleinen Hauptplatz treffen wir auf drei weitere Tourenfahrer. Ein Pole, ein Kanadier und ein Schotte begrüßen uns mit Handschlag. Aus den Speichenlöchern des Kanadiers quellen die Salzkristalle noch drei Tage später nach einem Ausflug über den Salar heraus. Radko wird bei diesem Anblick sichtlich nervös. Das böse Wort lautet "Korrosion" (noch Monate nach dem Salzkontakt kann es dann zu Speichenbrüchen etc. kommen). Wir verabschieden uns und fahren dankbar zu der Hostal Empfehlung des Kanadiers. Dort spritzen wir die Räder sofort mit dem Schlauch auf dem Hof ab und im Zimmer macht sich Radko sogar die Arbeit alle unsere Laufräder von Mantel und Schlauch zu befreien um die Felgen unter der Dusche gründlich vom Salz zu reinigen.

Am späten Abend lassen wir unseren Ausflug nochmals gedanklich Revue passieren. "Radko, kneif mich mal! Waren wir da wirklich oder war das alles nur ein Traum?"