Die Grenze zwischen Slowenien und Italien befindet sich auf ca. 1200 Metern über dem Meeresspiegel. Nach nur wenigen Serpentinen auf der Italienischen Seite des Passes erreichen wir den Laogo Predil (Raibler See). Entlang der östlichen Seite des Seeufers geht es weiter in den Skiort Raibl. Von hier sausen wir in einer 30 Kilometer langen Abfahrt in den kleinen Ort Chiusaforte. Hier treffen wir auf den gut ausgebauten Alpen-Adria Radweg.
Seit zweit Tagen knackt es auffällig in meinem Tretlager. Der Pass hat dem Lager "den Rest gegeben". Mit inzwischen reichlich "Spiel" und haarsträubendem Knarzen erreichen wir den Radverleih mit angeschlossenem Reparatur Service.
Schnell ist leider klar das wir erst im noch 30 Kilometer entfernten Gemona del Friuli ein neues Tretlager bekommen können. Es ist bereits später Nachmittag und wir müssen so gut es geht reintreten um den Rad Laden noch in der Öffnungszeit zu erreichen denn morgen ist Sonntag und "geschlossen".
Wir haben Glück und alles klappt wunderbar. Das nur 2000 Kilometer alte thailändische Tretlager wird in einer halben Stunde durch ein italienisches Tretlager ersetz. Der Radmechaniker grinst und sagt "okay, tutti bene, jetzt könnt ihr nochmal um die Welt fahren".
Als wir auf dem Camping "Ai Pioppi" in Gemona ankommen wird es bereits dunkel. Noch bevor wir unser Zelt aufgebaut haben kommen wir mit zwei Motorradfahrern ins Gespräch. Stephan und Matthias sind heute aus Deutschland mit ihren beiden Motorräfern im Hänger angereist und beginnen hier ihre 14 tägige Tour durch Italien, den Balkan und Griechenland.
Sie spendieren uns ihre letzte Portion hausgemachten Nudelsalat (Danke an die Köchin zu hause!). Wir sitzen bis Mitternacht und tauschen Reisetipps für die verschiedenen Länder aus.
Am nächsten Morgen werden wir von den beiden zum Frühstück im Camping eigenen Café eingeladen. Der Campingkocher kann zur Abwechslung in der Tasche bleiben. Was sollen wir sagen...was für ein Luxus...wir werden verwöhnt!
In Italien stoßen wir auf ein ausgeklügeltes Netz gut ausgebauter Radwege. Autofreies Radfahren ist entspannend...
In Tolmezzo geht es bergauf nach Forni di Sotto. Es wird bereits dunkel aber einen Campingplatz gibt es erst im noch 9 Kilometer weiter oben gelegenen Forni di Sopra. Schlappmachen geht leicer nicht. Wir befinden uns bereits im Dolomitennationalpark und Wildcamping ist strengstens verboten. Wir wollen lieber nicht riskieren erwischt zu werden und strampeln daher im halbdunkeln weiter den Pass hoch.
Wir schaffen es gerade noch den Campingplatz zu erreichen da beginnt es heftig zu regnen. Unter dem Vordach der Rezeption sitzen wir den Regenguss aus und stellen anschließend das Zelt auf der großen Wiese auf. Am nächsten Morgen scheint zum Glück wieder die Sonne und wir bekommen einen ersten Eindruck der majestätischen Dolomitengruppe um Forni di Sopra.
wir stoßen auf den Europaradweg E 1 der uns durch die östlichen Dolomiten nach Cortina d Ampezzo bringt. Leider ist für den übernächsten Tag Regen und in den höheren Lagen auch Schnee voraus gesagt so das wir unseren ursprünglichen Plan über "Umwege" und zwei höhere Pässe nach Bozen zu radeln abändern müssen.
Wir entscheiden uns über den deutlich niedrigeren und nahegelegenen Passo Chimabanche und Toblach ins Pustatal zu fahren um von dort aus dem München-Venedig Radweg nach Bozen zu folgen.
In Toblach passieren wir den spektakulären Nationalpark "Drei Zinnen". Nach 500 Höhenmeter Anstieg ab Cortina verlieren wir ab Passhöhe in 120 Km mehr als 1200 Höhenmeter. Wir wollen wegen des drohenden schlechten Wetters lieber noch am selben Tag in Bozen bei unseren Freunden ankommen. Es wird die längste Etappe unserer Reise...