dream on two wheels
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Estland

17.07.2014

Auf Estländischer Seite ist alles sehr gepflegt, ordentlich und es mach für mich einen beruhigenden Eindruck. Ich tausche die Strassen-Karten und folge jetzt wieder den detaillierterem Material. Nach ein paar Kilometer komme ich zu dem 10km breiter Sandstrand von Narva-Jösuu und mache dort eine Rast. Nach weiteren ca. 10km suche ich mir ein Platz direkt am Meer (1m vor meinem Zelt fängt der 30m-Strand an, wie erwähnt 10km breit.) und schlafe dort unheimlich beruhigt und gut!

18.07.2014 Udria - Liimala (85km)

Den morgen genieße ich in dem ich vorn am Wasser frühstücke, eine Runde schwimmen gehe und dann langsam zusammenpacke. Im ehemaligen Fischerort, Simamäe kaufe ich großzügig ein und esse am nachfolgenden Imbiss eine Kleinigkeit, obwohl meine Taschen gerade hoch gefüllt sind, konnte ich dem Geruch nicht widerstehen. Der Ort ist sehr schön hergerichtet, man sieht insbesondere auch, da ab Estland der Baustil und Substanz geändert hat.

Hier sind die älteren Häuser aus Stein gebaut und Neubauten wie in Finnland aus Holz. Ebenso auffällig ist, dass es hier kein Nadelwald zu sehen ist, überwiegend Laubbäume stehen neben de riesigen Getreidefeldern.

Die Vorgärten sind auffällig gepflegt, wie in Finnland, als gäbe es eine FIN-EST Norm wie lang das Gras maximal messen draf. Die Strecke, die durch die Landschaft führt, ist unbefestigte und hier sogar ausgeschildert, mit EU 10 Radweg. Es macht viel mehr Spaß hier durch die Landschaft zu fahren als zuvor in Russland. Schöne schmale Wege führen an unzähligen Landwirtschaftlichen Kleinbetrieben vorbei, bis ich an einem Schild mit der Aufschrift „Kämping“ überzeugt werde hier zu bleiben. Ein sehr ordenlicher neuer Camping zum kleinen Preis.

19.07.2014 Liimala – Vosu(95km)

An diesem Morgen direkt beim Camping sehe ich das erste Schild des Eisernen Vorhangs. EU 13. nach ca. 3500km. Hier im Baltikum ist die EU10 Radweg, der den Teil des Eisernen Vorhang bildet.

Durch die estische Landschaft zu fahren ist auch heute wider unheimlich schön. Es geht vorbei an zahlreichen Störchen -nestern unweit von der Straße entfernt, alten Ruinen von Bauernhöfen und an einer gut restaurierten Windmühle. 1Km weiter führt die Straße zu einem Wassermühle-Museum, das ich gleich besichtige. Mein zweites Frühstück essen ich in dem kleinen Fischerort, direkt am Wasser und schaue mir an wie in Estland eine Geburtstagsfeier direkt am kleinen Hafen stattfindet.

Kurz später komme ich nach Vosu, der Ort gefällt mir so gut, dass ich dort noch kurz einkaufe und dort auf dem camping bleibe.

20.07.2014 Vosu – Talinn (140km)

Nachts bringt ein Gewitter etwas Abkühlung und ich erinnere mich wie es in Nordskandinavien war mit nur bis max. 10Grad. Aber ist es warm hier, 20 Grad beim Gewitter und bis zu 27 Grad wieder am Tag. Die Straßen einmalig zum Radfahren sehr wenig Verkehr, super schöne Häuser, die man mit der Kamera nicht festhalten kann, hin und wider geht es am Meer entlang. Ich sehe einen riesigen Schwarm an Schwäne, ~ 200-300 denke ich.


Viele Storche, die auf Strommasten ihre Nester gebaut haben und komme durch den Nationalpark der komplett Naturbelassen ist.

Hier gibt es sehr viel unberührten Nadelwald!

Gegen Abend recht spät komme ich nach Tallinn und hier möchte ich auch einen Tag stopp machen um mir das Stadtzentrum in ruhe anzuschauen.

21.07.2014 Talinn (15 km- flip flops)

Seightseeing




22.07.2014 Tallinn - Nova(130 km)

Ich würde diesen Tag mit Essstörung beschreiben, nach dem Frühstück um 7:30Uhr rolle ich aus dem Camping. Noch in der Einfahrt des Campings ist ein kleiner aber guter Imbiss, den ich schon am Vorabend kennengelernt hatte der nächste Stopp. Die Besitzerin lacht schon als ich vorbeikomme. Glücklicherweise ist er 24h geöffnet und dementsprechend servieren sie auch warme Mahlzeiten jederzeit. Essstörung und amerikanisch geprägte Esskultur am Morgen gibt es gleich zwei Hamburger mit Salat und Pommes. Ich fahre danach gleich nach Tallinn in die Innenstadt, um noch ein Paket , zu versenden. Es werden diesmal 3,5kg. d.h. zusammen hab ich bis jetzt 6kg versendet und es gibt noch kleines Potential. Beim Verlassen der Post gehe ich nochmal durch die von alten Industriegebäuden umgebautes Ecke, die ich schon am Vortag sehr interessant fand. Dort reist mich regelrecht ein Schild vom Rad. Pizza of the day 5.5€, wirklich eine schmackhafte Pizza, jetzt aber langsam los radeln es ist schon 12:30Uhr. Der Weg, raus aus Tallinn, führt auf einer stark befahrenen Strecke aber komplett mit Radweg ca. 30km lang. Gegen Nachmittag komme ich in der 32°C Hitze nicht davon weg einen Supermarkt, zu besuchen um eigentlich eine kalte Cola zu kaufen. Es werden daraus ein halbes Hähnchen mit Kartoffel und ein Hefezopf von 400g. Guten Appetit, denke ich mir zu diesem Tag. Am Abend führt die Strecke noch auf ca. 35km harter und schwerer Schotterpiste entlang und ich wollte diesen Abend gern einen Camping mit Dusche erreichen. Daraus wird leider nichts und, da es schon 22Uhr ist, biegem ich ganz einfach in einen Feldweg rechts ab und nach 300m in den Wald. Warum kompliziert wenn es so leicht geht.

23.07.2014 Nova – Kassari (95 km)

Eine Kleinigkeit esse ich direkt am Zelt, bin aber schon früh um 5:30Uhr im Sattel. In ca. 6km entlang auf einer Schotterpiste gibt es dann eine super schöne Stelle um am Meer zu frühstücken und zu baden, eine Traumhafte Stelle, deshalb sind hier auch ca. 30-40 Zelte überall-herum zu sehen. (wenn man es vorher weiß)

Die Esten (wenn man die Bewohner so nennt ??) sind sie sehr naturbewußt. Es gibt eine Person (Förster), die die ausgewiesenen Camping (KF Kämping, nur Basis Service) kontrollieren. Einer der Kontrolleure hatte einem Besucher angewiesen, das Holz, das er auf dem Boden aufgesammelt hatte, um ein Feuer zu machen, wider in den Wald zurückzubringen und zu verteilen. Lustig aber wirklich war. Lagerfeuer sind erlaubt, aber Holz sollte schon mitgebracht werden. Dieses Gebiet ist Naturschutzgebiet und durch während der Zeit als es noc zu Russland gehörte unberührt. Es ist ein unglaublich schöner Wald.

Ich fahre dannach bis Haapsalu besichtige das Schloss und nehme die Fähre von Rohuküla fahre nach Heltermaa. Angekommen auf der anderen Seite kurbele ich nur ein wenig, da diese Insel recht klein ist und die kurze Distanz auf der Insel (von ca. 30km) im Nuh geschafft sein wird. Was mir sofort ins Auge springt ist, dass hier auf der Insel Kühe zu sehen sind, die mindestens 30-40% größer und schwerer als die herkömmlichen. Sehr merkwürdig. :-)

Direkt nach dem Stopp entschließe ich mich hier -direkt am Meer- zu übernachten und treffe kurz später eine Finnen. Er macht gerade ein Fotokurs auf der Insel macht und möchte über meine Tour eine kleine Story in der Gruppe berichten. Er schießt zahlreiche Fotos beim Errichten meiner Bleibe für die Nacht. Wir verabschieden uns und tauschen Email Adressen aus. Kurz danach werde ich noch zum Grillen von meinen Zeltnachbarn eingeladen, natürlich nachdem ich gerade schon eine riesige Portion Kartoffelbrei und Wurst mit Gemüse gegessen hatte. Sie interesieren sich sehr für meine Tour und möchten es auch weiterverfolgen.

24.07.2014 Kassari – Panga (72 km)

Da es sich bestens anbietet, frühstücke ich nach dem Früh-baden am Wasser.

Es sind heute morgen nur 20km bis zur Fähre, also gibt es auch auf diesem dem langen weg, wie so oft, ein zweites Frühstück mit Pancake. Ein Traum für 2.5€ mit Kaffee. Kurz später bin ich dann auch schon an dem Hafen. Wobei ich feststelle, dass genau die Pankcake eß-zeit mich in die nächste Fahrt versetzt hat, die genau in 3.5h ist. Ich warte einen kleinen Augenblick in dem Wartehäuschen und schon sind die nächsten Radler dort. Ein Pärchen aus der Tschechien. Es gibt viel zu erzählen und die Zeit vergeht sehr schnell. Die Fähre fährt ca. 1h, so kann ich die Fahrt auf dem Rad ab ca. 17:00 fortsetzen. Es ist nochmal ca. 30km Schotter dabei, wobei dieses Stück meinen Handgelenken nicht sehr gut tut. Es ist eine Waschbrettpiste, kurze wellen von ca. 20cm Länge und 10cm Höhe. Der Weg führt durch einen Wald wobei, ich komme an einem kleinen Stand vorbei komme, wo ein deutscher hier oben in Estland sich niedergelassen hat und Senf verkauft. Dunkelbiersenf, ist wohl mit Blackberry (ich weiß es gerade nicht in deutsch) Senf die ausgefallenste Variante. Im Anschluss geht es noch bis Panga, das den nördlichster Punkt dieser Insel bildet, also quasi das kleine Nordkapp. Dort treffe auch sofort wieder das Pärchen auf Tschechien und wir entschließen und dort zu übernachten.

Da hier eine Klippe von ca. 30m Höhe ist fahre ich 500m zurück um im Meer zu baden, währenddessen das Pärchen ausfindig macht, dass dieses kleine Guesthouse Campingmöglichkeit anbietet. 5€ mit dusche und Wlan und (dies ist sehr ungeschickt und sehr gefährlich um bankrott zu gehen) Frühstücksbuffet inklusive. Evtl. gibt es Radler mit weniger Hunger als ich. :-) Nach dem super schönen Sonnenuntergang um 22:30Uhr sitzen wir noch bis 23:30uhr draußen bis es endlich ganz dunkel wird und genießen das lokale Bier.

Verwunderlich: In den letzten zwei Nächten hab ich erstmalig meine Stirnlampe nutzen müssen. Vorher war sie immer nur Ballast im Gepäck.



25.07.2014 Panga – Kuressaare (110 km)

Morgens wache ich früh auf, da ich unglücklicherweise mein Zelt auf einer Ameisenautobahn platziert hatte und da ich eine Wäscheleine zwischen Zelt und Rad gespannt hatte, waren sie überall. Sogar durch die kleine Reisverschlussöffnung des Zelts sowie in die Ortliebtaschen sind sie gekommen und, das hätten sie natürlich nicht wagen sollen, an mein Essen gegangen. Es gab viele tote. :-) Gereinigt und zusammengepackt, leider etwas genervt komme ich dann im Guesthouse an, um zu frühstücken. Ja, ich war satt, ich hatte ca. 1.5h Vorsprung vor den Tschechischen Radlern aber es hat geklappt und es war wirklich ein sehr gutes Frühstück.

Weiter ging die Strecke überwiegend auf Asphalt und gut zu fahren. Viele Km entlang des Sandstrands, wobei ich wiedermal das schwedisches Pärchen treffe, vom Vortag. Ich hatte sie schon vor 1-2 Tagen einmal gesehen und Technik Infos zu den Rädern ausgetauscht. An diesem Tag sehe ich sie 5mal unabhängig an allen Einkaufsöglichkeiten. Dann verabschieden wir uns schon, „cu next stopp“.

Genau so war es auch, in Kuressaare stehen sie an der gleichen Stelle, wo ich auch Bilder von dem schönen Schloss schieße. Wieder plaudern eine Weile und gehen zusammen etwas essen, und entschließen uns anschließend auf dem Camping, der privat und auf dem nicht allzu-großen privat Grundstück in einem Wohngebiet ist, zu übernachten.

26.07.2014 Kuressaare – Kalda (158 km)

Dieses Ankunftsdorf beschreibt die Tagestemperatur. (calda itl. = heiß dt.)

Früh mache ich mich auf die Socken um noch in einigermaßen angenehmer Temperatur einige Strecke fahren zu können, komme an einem mit 120m Durchmesser großen Krater eines Meteroitteneinschlags vorbei und geniesse das 2. frühstück. Kurz nachdem fahre ich locker weiter, da es schon wieder ca. 34°C wird. In dem nächten Ort, kuivatsu, nehme ich die Fähre wieder zum Festland. Jetzt geht es wieder wirklich Richtung Süden, wobei die Insel ein abstecher war um die schöne Natur zu erleben. Da es heute um ca. 18uhr sehr angenehm wird zum fahren wollte ich noch bis nächst-kommenden Camping fahren, … jedoch kam keiner. Um 21Uhr halte ich in dem kleinen Ort Kalda um im Wald zu übernachten. Keine schöne Stelle aber ich hab während meiner Aufenthaltszeit ca. 95% die Augen geschlossen. :-)

27.07.2014 Kalda – Loode (108 km)

Nach der Abfahrt fahre ich nach Kolkan, in den kommenden Ort, und esse etwas Rosienenbrot mit einem Liter Joghurt. Perfekt endlich mal etwas erfrischendes. Weiter führt die Route auf ruhigen Straßen, bis ich in die Nähe von der größeren Stadt Pärnu komme. Die sehr schön Altstadt gefällt mir und so bleibe ich hier über die Mittagszeit und esse mein Mittagessen. Beim Aufsteigen und auf den ersten paar km merke ich schon, das heute kein Tag ist um etwas zu radeln, zu heiß zu viel Verkehr, es läuft nicht so gut, eher sehr schwer. Evtl. liegt mir der Vortag noch etwas in den Knochen. Ich fahre noch ein Stück die Küsten entlang und suche mir einen schönen Camping mit Wasserzugang zum Baden, photographiere noch den wunderschönen Sonnenuntergang, den man hier an der Küste in nord-süd Richtung perfekt aufnehmen kann.

28.07.2014 Loode – Riga (144 km)

Kurz nach dem start auf den zwei Rädern und unmittelbar vor der Grenze zum Lettland treffe ich Christian aus Österreich.

Er ist seit April unterwegs und hat ebenso kein Zeitlimit. Es entwicklelt sich ein sehr nettes Gespräch und er kann mir gute Tipps für meine Bevorstehende Stecke geben. So soll die Landzunge in Lettland sehr schön sein , die ich nach Riga entlangfahren werde.

50m weiter und ich bin in Lettland :-)